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TextilWirtschaft: "Die Rabatte sind prozentual nicht höher geworden"

Frank Ganzasch, geschäftsführender Gesellschafter bei hachmeister + partner, über Black Friday, den sich abzeichnenden Jahresabschluss und die Aussichten für 2025.

Veröffentlicht am 12.12.2024

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"Die Rabatte sind prozentual nicht höher geworden"

Frank Ganzasch, geschäftsführender Gesellschafter bei hachmeister + partner, über Black Friday, den sich abzeichnenden Jahresabschluss und die Aussichten für 2025.

TextilWirtschaft: Mit dem Black Friday liegt einer der umsatzstärksten Tage der Saison hinter uns. Wie ist er in Ihrem Händlerkreis gelaufen?
Frank Ganzasch:
Der Black Friday selbst konnte im Vergleich zum Vorjahr umsatzmäßig um 1,6% zulegen. Trotz des kritisch zu sehenden Tages waren die Händler also vielerorts zufrieden mit den Umsätzen. Auffällig war, dass der darauffolgende Samstag deutlich stärker performte – hier verzeichneten wir eine Umsatzsteigerung von 54,5%. Dieses Muster kennen wir bereits aus dem letzten Jahr: Der Black Friday selbst liegt umsatztechnisch hinter vielen Samstagen zurück.

Wie stark hat die Frequenz in der Black Week zugelegt?
Insgesamt konnte die Frequenz in der Black Week im Vergleich zum Vorjahr um 13,4% zulegen. Allerdings müssen wir hier differenzieren: Der letztjährige Black Friday fiel nicht in dieselbe Woche. Dennoch ist festzuhalten, dass die Black Week, verglichen mit den Vorwochen, für einen signifikanten Frequenz-Boost gesorgt hat.

Wie war die Conversion Rate?
Die Conversion Rate stieg in der 48. Woche auf ein hohes Niveau (23,3%), was eine klare Kaufbereitschaft der Kundschaft widerspiegelt. Im Vergleich zur Black Friday-Woche des Vorjahres (47. Woche 2023) konnten wir hier ein Plus von 0,9 Prozentpunkten verzeichnen.

Inwieweit haben sich die Abschriften und der Rotpreisanteil entwickelt?
In der diesjährigen Black-Friday-Woche stiegen die Abschriften im Like-for-like-Vergleich um 6,6 Prozentpunkte verglichen mit der gleichen Woche im Vorjahr, als die Black Week ja eine Woche früher stattfand. Auffällig ist, dass Damen- und Herren-Sortimente, insbesondere im Premiumsegment, stärker reduziert wurden, was auch das stärkste Umsatzwachstum erzielte. Hier scheint auch das Limit der Umschichtungen von Mainstream zu Premium erreicht.

Wurde mehr und stärker reduziert als in den Vorjahren?
Der Fokus der Reduktionen lag klar auf saisonaler Ware – also Jacken, Mänteln, Strickwaren, darüber hinaus Blusen. Diese gezielten Abschriften auf Saisonware haben den Abverkauf spürbar angekurbelt und lassen sich in unseren Zahlen wiederfinden. Die Abschriftenquote stellte sich in vergleichbarer Höhe zur letztjährigen Black Week dar. Die Rabatte sind prozentual also nicht höher geworden.

Was haben die Kundinnen und Kunden gesucht?
Die Nachfrage konzentrierte sich eindeutig auf winterliche Mode. Strickwaren und Jacken liefen besonders gut, was neben der Witterung auch durch die gezielten Preisnachlässe unterstützt wurde.

Wie hat Ihr Panel den November insgesamt abgeschlossen?
Der vergangene Monat konnte im Vergleich zum Vorjahr um 6,7% zulegen.

Wo liegt Ihr Panel jetzt aufgelaufen per Ende November?
Per Ende November liegen wir exakt bei 0,0% zum Vorjahr – also auf Vorjahresniveau. Dies spiegelt jedoch nicht die Heterogenität der Entwicklungen wider, denn es gibt viele Formate mit Umsatzherausforderungen, aber auch diejenigen, die die Beratungsleistung und das gesamte Kauferlebnis in den Vordergrund stellen und erfolgreich performen.

Was erwarten Sie für den Jahresabschluss?
Aktuell gehen wir hinsichtlich der Umsatzveränderung sowie der erzielten Kalkulation davon aus, das Jahr mit einem Umsatzpari zum Vorjahr abzuschließen.

Beim Blick auf 2025: Welches werden die größten Herausforderungen für den Modemarkt sein?
Die größten Herausforderungen werden die rückläufige Frequenz in den Innenstädten und die weiterhin angespannte Konsumstimmung sein. Hinzu kommt die Notwendigkeit, die Saisonkurve weiter zu optimieren, um besser auf Nachfrageverschiebungen zu reagieren. Für die Zukunft muss hier kollaborativ zwischen Handel und Hersteller gearbeitet werden.

Welche Umsatzentwicklung erwarten Sie für das kommende Jahr?
Wir rechnen erneut mit einem Pari-Ergebnis zum aktuellen Jahr. Die Wachstumspotenziale sind begrenzt, und die Rahmenbedingungen bleiben nach wie vor anspruchsvoll. Dennoch gilt es Chancen, die sich auch aufgrund von Wettbewerbsveränderungen – für Handel wie Hersteller – und den Einsatz von neuen Technologien ergeben, zu nutzen.

TextilWirtschaft, Aziza Freutel: "Die Rabatte sind prozentual nicht höher geworden" (Donnerstag, 12. Dezember 2024)

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