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TextilWirtschaft: h+p Analyse zum Oktober 2022 zur Bedeutung der Fußball WM

Sascha Negele von hachmeister + partner über den Oktober-Abschluss und inwiefern Weihnachten wichtiger für den stationären Modehandel ist als die in wenigen Tagen startende Fußball-WM.

Veröffentlicht am 10.11.2022

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Umsätze erstmals seit März wieder zweistellig unter 2019

Sascha Negele von Hachmeister + Partner über den Oktober-Abschluss und inwiefern Weihnachten wichtiger für den stationären Modehandel ist als die in wenigen Tagen startende Fußball-WM.

Wie stellt sich insgesamt die Umsatzsituation in Ihrem Panel dar?
Natürlich hat der Handel auch mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation zu kämpfen. Wir sehen, dass die allgemeine Zurückhaltung in den Konsumausgaben auch bei unseren Händlern ankommt. Die Umsatzentwicklung lag im Oktober mit minus 10,6% das erste Mal seit März wieder zweistellig unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Die Rückgänge sind sortimentsübergreifend und resultieren aus einem mit minus 11,6% zum Vormonat deutlichen Rückgang der Frequenzen im stationären Handel.

Womit erklären Sie den Frequenzrückgang?
Hier ist sicherlich die Unsicherheit in Bezug auf die Energiekosten und die daraus resultierende Kaufzurückhaltung der Hauptgrund. Gerade in Mainstream-Sortimenten mit niedrigen und mittleren Preislagen ist dies spürbar.

Was bedeutet der Oktober-Abschluss für den aufgelaufenen Jahresumsatz im Vergleich zu 2019?
Aufgelaufen wächst das Umsatzdefizit leicht auf minus 8,9% zu 2019. Nach dem September hat es noch bei minus 6,3% gelegen.

Inwieweit machen sich Sportereignisse aus Ihrer Erfahrung im Modekonsum umsatzseitig bemerkbar?
Der Effekt auf dezidierte Modesortimente ist überschaubar. Vereinzelt sind Kapseln mit Bezug zu den Veranstaltungen erfolgreich, allerdings gilt das eher in Einstiegspreislagen und bei Discountern. Effekte sehen wir je nach Erfolg der deutschen Mannschaften und Ansetzung der Spiele in den Frequenzen. Hier ist ein Frequenzrückgang in Zusammenhang mit den Spielen durchaus abzuleiten. Dies beschränkt sich allerdings auf einzelne Tage und hat keinen grundsätzlichen Impact auf die Umsätze.

Katar, der Austragungsort der diesjährigen Fußball-WM, ist umstritten. Was raten Sie Handelsunternehmen bezüglich ihrer Werbung/Kommunikation in Zusammenhang mit WM-Produkten?
Das ist natürlich für jedes Unternehmen individuell zu entscheiden. Grundsätzlich wird die Kommunikation sich auf den Sport, die deutsche Mannschaft und einzelne Spieler beschränken. Wir werden voraussichtlich nicht in gleichem Maße Werbung in Verbindung mit dem Gastgeberland sehen, sowie es bei Südafrika oder Brasilien der Fall war. Wir sehen hier schon, dass die gesellschaftliche und sportpolitische Diskussion die Kommunikation anspruchsvoller macht.

Inwieweit gibt es zu vorherigen Fußball-Großereignissen Unterschiede bei der Kommunikation?
Neben den Diskussionen um den Austragungsort fällt die Weltmeisterschaft dieses Jahr in einen Zeitraum, in dem bei der Werbeansprache Weihnachten im Vordergrund steht. Das Weihnachtsgeschäft wird für die Händler dieses Jahr von besonderer Bedeutung sein und daher auch kommunikativ im Zentrum stehen. Ich gehe davon aus, dass wir deshalb das Thema Fußball-WM weniger dominant als bei vergangenen Turnieren erleben werden.

Kurz zu einem aktuellen Thema: Galeria ist wieder ins Schutzschirmverfahren gegangen und hat die Schließung von einer Vielzahl von Filialen angekündigt. Wird das den Sportmarkt beeinflussen?
Das wird davon abhängig sein, inwieweit sich Einsparungen auf die Sportflächen auswirken. Bisher ist die Marke Sport Scheck in der Wahrnehmung beim Kunden nicht mit Galeria verknüpft, daher rechne ich hier kurzfristig nicht mit Effekten. Klar ist aber auch, dass es sowohl für die Textil- als auch die Sportbranche immer eine Unsicherheit – gerade auch auf Lieferantenseite – mit sich bringt, wenn ein Big Player unter Druck gerät.

Wie steht denn der Sport- und Outdoor-Handel im Vergleich zum Modehandel aufgelaufen da?
Auch das Sportsegment ist mit einer negativen Entwicklung im Vergleich zu 2019 konfrontiert. Die Entwicklung ist mit minus 6,1% etwas weniger drastisch als in den Textilsortimenten, aber deutlich spürbar. Das Outdoor-Segment ist in der Umsatzentwicklung mit minus 4,8% noch etwas positiver. Hier sind vor allem die Schuhe mit einer Entwicklung von minus 1,9% zu 2019 sehr nah am Vorkrisenniveau.

TextilWirtschaft, Azizia Freutel: h + p-Analyse zum Oktober 2022 und zur Bedeutung der Fußball-WM: "Umsätze erstmals seit März wieder zweistellig unter 2019" (Dienstag, 10. November 2022)

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